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BIS ZUM LETZTEN ATEMZUG – super weich gekochte Hühnereier ausschlürfen und als Nachtisch noch ein hart gekochtes Hühnerei mit Küken drin genießen! Ich habe sehr intensiv darüber nachgedacht, ob ich das hier aufschreiben soll. Aber mein gestriges „Erlebnis“ hat mir etwas sehr Wichtiges beigebracht. Was ist passiert? Ich bin mit der Fähre von Koh Tronh Island übergesetzt und am Hafen wartete schon mein privat driver auf mich. Der nahm mir sofort den Koffer ab. Sein ihn begleitenden 10-jähriger Sohn hat sich meinen Rucksack geschnappt. Beide tierisch gut gelaunt und freundlich. Innerhalb von 5 Minuten hab ich dann leider registrieren müssen, dass der Fahrer Lungenkrebs im absoluten Endstadium hat. Und das Tragen meines Koffers war, lasst es mich vorsichtig formulieren, lebensgefährlich für ihn. Ich habe die nächsten Minuten, jedesmal wenn er im und außen am Auto Blut entfernt hat, überlegt, ob ich einfach aussteigen soll. Ich war völlig mit der Situation überfordert! Er war selbst erschrocken über die Menge an frischem Blut. Hat das aber vor dem Jungen verborgen. Ich habe gespürt, dass er die Diagnose nicht kennt. Und am „Equipment“ im Auto konnte ich erkennen, dass er sich mit dem Gehuste und allem, was damit zusammenhängt, seit Längerem arrangiert hat. Und dass sein Sohn das als „normal“ ansieht. Ich hatte Angst, dass während der vierstündigen Fahrt ins absolute Niemandsland das nächstgrößere Gefäß platzt. Ich hatte Angst, dass ich unterwegs zur Sterbebegleiterin werde im Beisein seines 10-jährigen Sohnes. Ich hatte Angst, Angst, Angst. Und Emotionen, Emotionen, Emotionen. Ich hatte keine Angst, dass mir etwas körperlich passieren könnte. Also Unfall oder so. Sondern ich hatte Angst wegen der ganzen Emotionen. Und ich hatte Angst, dass ich mich in eine verstündige Zwangssituation bringe, aus der ich nicht aussteigen kann. Ich hatte Mitleid mit dem Mann und noch größeres Mitleid mit dem Jungen, der in wenigen Stunden oder maximal wenigen Tagen keinen Vater mehr haben wird. Und dann ist mir aufgefallen, was ich denke: Ich Ich Ich Ich war entsetzt! Es waren alles nur meine Gedanken, meine Gefühle!!! Nicht die der beiden Hauptpersonen. Es waren alles nur MEINE Emotionen. Ich bin mitgefahren. Und habe mir vorgenommen, den Beiden eine ganz tolle vermutlich letzte Passagierin zu sein. Der Fahrer hat sich von mir einen Vorschuss erbeten, damit er tanken kann. Aber er hat damit nicht getankt, sondern seinem Sohn essen und Trinken gekauft. Ab dem Zeitpunkt, habe ich sämtliches Essen und Trinken bezahlt. Und ein paar Leckereien spendiert. Für mich waren das Kleinigkeiten. Aber die Beiden haben gestrahlt! Der Papa hat mit seinem Sohn Spaß gehabt. Der Junge hat gelacht und gesungen. Und dem Papa wie selbstverständlich dauernd Tücher und Tüten angereicht, damit dieser die Blutmengen beseitigen konnte. Dies in Kombination mit lautstark halb rohen Eiern schlürfen und mir selbstverständlich ein hart gekochtes Ei mit mitgekochtem Küken innendrinnen anbieten, hat mich fast „kotzen“ lassen. Und dann ist was passiert. In mir. Alles, was hier an „Schrecklichem“ passiert, findet ausschließlich in meinem Kopf statt!!! Papa und Sohn verbringen die Zeit bis zu seinem Ende mit Spaß und Freude und einer netten Fahrgästin zusammen. Der Fahrer hat einen guten Job und kann seinen Sohn dabei haben und Exclusivzeit mit ihm verbringen. Er versorgt bis zum letzten Atemzug seine Familie gut. Er wird im Beisein seiner Familie oder zumindest im Beisein seiner Familie sterben. Nicht alleine in einem Krankenhaus an Maschinen angeschlossen. Und deshalb wird er bestimmt als guter Mensch wiedergeboren werden. Alles eine andere Sicht der Dinge. Wir haben uns zu Dritt an den Affen auf der Landstraße erfreut. DANKE FÜR DIE FAHRT – IM AUTO UND IN MEIN INNERSTES.