VERABSCHIEDUNG IN DER PAGODE Meine Freunde Ken und Hau haben gestern Kens Mama in einer Pagode verabschiedet. Vor wenigen Tagen war der 6-Wochen-Todestag. Ken hat mir erlaubt, das hier zu posten. Er freut sich, seine Kultur mit uns zu teilen. Buddhisten glauben, dass mit dem Tod nur eine Phase zu Ende geht. Das Potenzial eines Wesens geht dabei in eine neue Existenz über, ohne dass diese ewige Wiedergeburt in einer neuen Existenz eine „Reinkarnation“ oder „Seelenwanderung“ im klassischen Sinne darstellt. Der Zyklus endet erst, wenn die Seele es schafft, alle anderen Lebewesen gänzlich wertfrei zu betrachten und sich von allen irdischen Gütern loszusagen. Erst mit dem Zustand der Erleuchtung geht die Seele ins Nirvana – das Paradies der Buddhisten – über. Vorstellungen zur Seele und zum Thema Wiedergeburt sind im Buddhismus sehr komplex und unterscheiden sich zum Teil erheblich voneinander, je nachdem welche Gedankenschule befolgt wird. Komplexe Begrifflichkeiten wie der des „Nicht-Seins“ (Anatta) spielen hier eine Rolle, um zu ergründen, wie Eigenschaften eines Daseins reinkarniert werden können, ohne dass dabei eine Existenz an sich von einer Inkarnation in die nächste übergeht – im Gleichnis ist hierbei davon die Rede, dass man „(…) nicht hinüber (geht) und wird (doch) wiedergeboren“ (Vgl. Milindapañha, Teil 3). Vielen Dank Ken! Ich hoffe, ihr hattet eine gute Verabschiedung.