Geschichte des Getreidemahlens Teil 2. Hebestangenmühle oder auch Balkenmühle Erst um 500 v. Chr. gelang im Mittelmeerraum ein Schritt eine bahnbrechende Erfindung: Man fixierte den Bodenstein und befestigte den oberen (Läufer) an einer Hebelstange und erleichterte die Mahlarbeit durch Hin- und Herziehen des Hebelarms. Das Prinzip der Hebelstangenmühle (Balkenmühle) blieb jedoch auf den Mittelmeerraum begrenzt, wo sie bis ins 2. nachchristliche Jahrhundert in Gebrauch war. Sie gelangte noch bis an den südlichen Alpenrand und nach Südtirol, aber nicht mehr zu den Völkern diesseits des Gebirges. Obwohl Drehmoment und Rotation schon früh bekannt waren – in Mitteleuropa waren es das Wagenrad oder die Töpferscheibe – entstand die Handdrehmühle erstaunlich spät. Ein merkwürdiger Zwischenschritt auf der Entwicklungslinie war die meist tiergetriebene Rotationsmühle (mola asinaria). Einer Sanduhr ähnlich, wird sie aufgrund ihrer Erhaltung in den Vesuvstädten auch gerne Pompeijanische Mühle bezeichnet. Sie kam im 4./3. Jahrhundert v. Chr. auf und war, abgesehen von der Gestalt ihres Einfülltrichters und der langsamen Drehgeschwindigkeit, vor allem wegen der kantenscharfen Porenstruktur des verwendeten Basalts außerordentlich wirkungsvoll. Die “handliche” Rotationsmühle entsprach der gewissermaßen flach gedrückten Form der Sanduhrmühle.